Diese Woche wurde ich für die SWR Sendung „Zur Sache: Baden-Württemberg“ zur Debatte rund um das soziale Pflichtjahr für Jugendliche im Landtag interviewt. Ich bin aus vielerlei Gründen gegen ein solches Pflichtjahr:
➡️ Unser Wohlstand in Deutschland basiert vor allem auf ausgebildeten Fachkräften und Wissen. Jedem Jugendlichen mit einem Pflichtjahr einen Bremsklotz in die individuelle Berufsplanung zu legen, ist wenig förderlich für die Motivation und wird auch erhebliche Auswirkungen auf unsere Volkswirtschaft haben.
➡️ Gerade Jugendliche haben während Corona auf sehr viele prägende Dinge verzichten müssen, um Ältere und Risikogruppen zu schützen – sei es die eigene Abschlussfeier, das gemeinsame Lernen und Leben in physischen Klassenzimmern und viele Freizeitaktivitäten. Heute also noch zu behaupten, junge Menschen würden keinen Dienst an der Gesellschaft leisten, ist blanker Hohn gegenüber der jungen Generation.
➡️ Viele junge Menschen engagieren sich in unserer Gesellschaft ehrenamtlich, oftmals überdurchschnittlich gegenüber anderen Altersgruppen. Sie sind in Sport- und Kulturvereinen, engagieren sich politisch oder sind Hilfsorganisationen aktiv. Eine ganze Generation trotzdem pauschal zu einer Zwangsarbeit zu verpflichten, ist nicht nur rechtlich problematisch sondern wird auch dem aktuell geleisteten Engagement nicht gerecht.
Ich freue mich über jeden, der mit einem FSJ oder anderen Freiwilligendiensten persönlich wertvolle Lektionen für’s Leben mitnimmt. Ob, wann und wo diese Erfahrungen gemacht werden, sollte aber in einer liberalen Gesellschaft jedem Menschen selbst überlassen werden.
Den ganzen Beitrag zur Sendung „Zur Sache“ vom 8. Dezember können Sie hier in der ARD Mediathek abrufen.